Rassismus hilft kein bisschen – wir schon!

Mit einer gemeinsamen Initiative setzen das Gesundheitsministerium sowie die zentralen Akteure des Gesundheitswesens in Nordrhein-Westfalen, darunter auch die Vertreterinnen und Vertreter der Zahnärzteschaft, ein deutliches Zeichen: kein Rassismus, keine Diskriminierung und keine Gewalt gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitswesen.

Auf dem Bild sieht man eine Frau, die die Arme vor dem Körper nach oben überkreuzt. © kues1 - stock.adobe.com

Zahnärzteschaft unterstützt MAGS-Initiative

In der Gesellschaft hat Gewalt nichts zu suchen – und erst recht nicht im Gesundheitswesen. Helfende Hände werden besonders in diesem Arbeitsbereich jedoch immer häufiger Opfer von Gewalt, Diskriminierung und Rassismus. Die Vertreterinnen und Vertreter der nordrheinisch-westfälischen Zahnärzteschaft (Kassenzahnärztliche Vereinigungen und Zahnärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe) sprechen sich ganz klar gegen diese Entwicklung aus und haben sich deshalb der Initiative des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums (MAGS) angeschlossen. 

Die gemeinsame Resolution der Initiative vom 20. Februar 2025 signalisiert ganz klar: Null Toleranz gegen Attacken, Übergriffe und gewalttätiges Verhalten gegenüber den Helferinnen und Helfern in der Not! Wer sich um diejenigen kümmert, die in unserer Gesellschaft gerade Hilfe benötigen, soll sich sicher fühlen können und sicher sein.

Auch Praxen werden zum Tatort

„In den Medien wird häufig über Probleme in Notaufnahmen und bei Rettungseinsätzen berichtet – doch auch Praxen sind von Gewalt, Rassismus und Diskriminierung betroffen. Der Ton wird leider überall rauer, das stoppt nicht an der Praxistür. Deshalb unterstützen wir die Initiative des Ministeriums“, erklärt Andreas Kruschwitz, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) Nordrhein. 

   

Der KZV-Vorstandsvorsitzende Andreas Kruschwitz mit dem Plakat der nordrhein-westfälischen Initiative gegen Rassismus, Diskriminierung und Gewalt im Gesundheitswesen. © Patrick Deckers – KZV Nordrhein
Keine Gewalt gegen helfende Hände! Auch die KZV Nordrhein – hier im Bild der KZV-Vorstandsvorsitzende Andreas Kruschwitz – beteiligt sich an der Initiative des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums gegen Rassismus, Diskriminierung und Gewalt im Gesundheitswesen.

   

Dr. Holger Seib, Vorstandsvorsitzender der KZV Westfalen-Lippe, fügt hinzu: „Immer wieder erleben wir, dass Praxisteams uns anrufen, weil sie sich in bedrohlichen Situationen nicht allein gelassen fühlen wollen – bis Hilfe eintrifft. Das zeigt, wie ernst das Problem ist. Wir verurteilen jede Form von Gewalt und setzen mit unserer Unterstützung dieser Initiative ein klares Zeichen für mehr Sicherheit und Respekt in den Praxen.“

Der Präsident der Zahnärztekammer Nordrhein, Dr. Ralf Hausweiler, findet ebenfalls klare Worte: „Als Zahnärztinnen und Zahnärzte haben wir genauso wie alle unsere Praxismitarbeitenden unseren Beruf aus Überzeugung gewählt. Wir wollen helfen. Jede Form von Rassismus, Diskriminierung und Gewalt gegen helfende Hände ist nicht hinnehmbar und muss durch eine Erweiterung des § 113 Strafgesetzbuches härter bestraft werden.“

Tipps für Praxen

Die Kammer in Westfalen-Lippe hat Tipps für Praxen in Form von Erklärvideos in Zusammenarbeit mit der Polizei erarbeitet. „Respekt und ein wertschätzendes Miteinander sollten in jeder Praxis selbstverständlich sein. Mit unseren Videos möchten wir Praxisteams dabei unterstützen, in schwierigen Situationen deeskalierend zu handeln“, erläutert ZÄK-Präsident Dr. Gordan Sistig aus Westfalen-Lippe.

Initiative auch in den Sozialen Medien

Unter den Hashtags

„#RassismusHilftKeinBisschen – Wir schon!“
„#DiskriminierungHilftKeinBisschen – Wir schon!“
„#GewaltHilftKeinBisschen – Wir schon!“

geht die Initiative auch in die sozialen Medien. Damit soll öffentlichkeitswirksam auf das Problem aufmerksam gemacht werden. Die Slogans verdeutlichen die Rolle der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen als Kümmerer und Helfer in der Not und setzen diese der zerstörerischen Kraft von Rassismus, Diskriminierung und Gewalt entgegen.

Runder Tisch des Gesundheitsministeriums

Neben der Initiative hat das Gesundheitsministerium im Mai 2024 einen „Runden Tisch“ ins Leben gerufen, der einen Austausch zwischen Ministerium und Fachleuten aus Einrichtungen des Gesundheitswesens zum Thema Gewalt ermöglicht und die Vernetzung der Institutionen zum Schutz der Mitarbeitenden fördert. In diesem Rahmen sollen unter anderem strukturierte hausinterne Meldewege und Curricula für Arbeitsschutzbeauftragte erarbeitet werden, die auch als Gewaltschutzbeauftragte fungieren können.

Sicherheitsleitfaden für Beschäftigte in Kliniken

Zudem hat die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) in Zusammenarbeit mit dem Präventionsnetzwerk #sicherimDienst des Innenministeriums Nordrhein-Westfalen einen Leitfaden mit Sicherheitsempfehlungen für Beschäftigte in Kliniken herausgebracht. Die KGNW hat sich darüber hinaus offiziell dem Netzwerk angeschlossen, das wiederum inzwischen am Runden Tisch teilnimmt.

Rassismus hilft kein bisschen – wir schon!

Gemeinsame Initiative des Gesundheitsministeriums und der zentralen Akteure des Gesundheitswesens in NRW

Hier geht es zur Website der Initiative auf der Homepage des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums.

Online-Befragung

Das Gesundheitsministerium von NRW hat eine Studie zu Rassismus und Antisemitismus sowie Gewaltvorfällen gegenüber Beschäftigten im nordrhein-westfälischen Gesundheitswesen in Auftrag gegeben. Eine wesentliche Basis dieser Studie ist eine Online-Befragung, die sich an alle Beschäftigten des Gesundheitswesens richtet [die KZV Nordrhein berichtete]. 

Hier geht es zur Online-Umfrage auf den Seiten des Instituts für Sozialforschung, Praxisberatung und Organisationsentwicklung (iSPO).