Prophylaxe

75 Jahre Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege

Am 8. Juli 1949 wird in Frankfurt/M. die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e. V. (DAJ) gegründet.
Von Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e. V.
Erstellt am 08.07.2024
Quelle: DAJ-Pressemitteilung
Kindergartenkinder putzen sich im Waschraum des Kindergartens die Zähne. © tunedin – stock.adobe.com

Gruppenprophylaxe in Schulen und Kindertagesstätten

Der Name der Arbeitsgemeinschaft lautete damals: „Deutscher Ausschuß für Jugendzahnpflege“. Als Ziel wurde festgesetzt, an die Aufgaben des ehemaligen deutschen Zentralkomitees für Zahnpflege in den Schulen anzuknüpfen. Die DAJ vertritt die zahnmedizinische Gruppenprophylaxe auf der Bundesebene. Die Umsetzung vor Ort übernehmen wegen der föderalistischen Gliederung des Bundes und der Zuständigkeit der Länder für die Gesundheit die Landesarbeitsgemeinschaften der einzelnen Bundesländer mit ihren regionalen Arbeitskreisen für Jugendzahnpflege.

Die Gruppenprophylaxe ist in den Schulen und Kindertagesstätten fest etabliert. Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie zahnärztliches Fachpersonal suchen Kinder und Jugendliche in deren unmittelbaren Lebensumfeld auf. Zu ihren Aufgaben zählen die zahnärztliche Vorsorgeuntersuchung, die Zahnschmelzhärtung durch Fluoride, die Vermittlung der richtigen Mundhygiene und von zahngesunder Ernährung. In enger Zusammenarbeit mit Eltern, Erziehenden und Lehrkräften engagieren sich rund 13.000 Akteurinnen und Akteure. Sie erreichen 77 Prozent aller Kindergarten- und Grundschulkinder mindestens einmal jährlich mit einer mundgesundheitlichen Präventionsmaßnahme. In den fünften und sechsten Klassen sind es rund ein Drittel aller Kinder. Damit ist die zahnmedizinische Gruppenprophylaxe das reichweitenstärkste Programm für Kindergesundheit in Deutschland. 

Die zahnmedizinische Gruppenprophylaxe basiert auf Paragraph 21 des Sozialgesetzbuches V (Verhütung von Zahnerkrankungen – Gruppenprophylaxe; 1989). Darin wird erstmalig verbindlich festgelegt, dass Krankenkassen, Zahnärzteschaft und die für die Zahngesundheitspflege zuständigen Stellen gemeinsame und einheitliche Maßnahmen zur Erkennung und Verhütung von Zahnerkrankungen ihrer versicherten Kinder und Jugendlichen durchzuführen haben. 2022 investierten die gesetzlichen Krankenkassen dafür rund 39 Millionen Euro. Zu der gesetzlich vorgeschriebenen Finanzierung durch die Krankenkassen kommen weitere Aufwendungen seitens der Zahnärzteschaft und der Kommunen. 

Zentrale Aufgaben der DAJ sind neben koordinierenden Tätigkeiten, Qualitätsentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Dokumentation und Erfolgskontrolle der Gruppenprophylaxe. Die dafür regelmäßig beauftragten Epidemiologischen Begleituntersuchungen belegen, dass die Zahngesundheit der 12-jährigen Kinder in Deutschland ein Spitzenniveau erreicht hat. 80 Prozent der 12-jährigen haben gesunde bleibende Zähne (2016). Während 1983 jedes Kind noch durchschnittlich 6,8 kariöse oder wegen Karies behandelte bzw. fehlende bleibende Zähne aufwies, waren es 2016 nur noch 0,44. 

Zahngesundheit von Kindern hat sich verbessert

Auch die Zahngesundheit im Milchgebiss der Kinder in Deutschland hat sich in den letzten Jahren verbessert. Der dmft-Index (Anzahl von kariösen bzw. wegen Karies behandelten oder fehlenden Zähne) 6- bis 7-jähriger Erstklässler in Deutschland ist von 2,89 im Jahr 1994/95 auf nunmehr 1,73 im Jahr 2016 gesunken – im Vergleich zur Mundgesundheit der 12-Jährigen kein großer Sprung, aber doch ein Erfolg. Die Milchzahnkaries entsteht oft bereits in den ersten drei Lebensjahren. Deswegen haben die in der DAJ zusammengeschlossenen Organisationen die Prävention frühkindlicher Karies zu einem Handlungsschwerpunkt gemacht. 

Und es gibt weiterhin viel zu tun. Denn Ziel ist es, dass alle Kinder von Anfang an und unabhängig von ihrer Herkunft die Chance haben, mit gesunden Zähnen aufzuwachsen. Hierfür wird sich die DAJ auch künftig nach Kräften engagieren und den Schulterschluss mit Politik und anderen Fachgruppen suchen.