Fachkräftemangel insgesamt leicht abgeschwächt
Einmal im Jahr analysiert die Bundesagentur für Arbeit die Situation auf dem Arbeitsmarkt für Fachkräfte. Dafür werden rund 1.200 Berufe beleuchtet. Mithilfe von sechs statistischen Indikatoren wird für die entsprechenden Fachberufe in ganz Deutschland sowie gesondert in den einzelnen Bundesländern nach den Ergebnissen der Erhebung ein Punktwert vergeben. Bei einem Wert von größer gleich 2,0 Punkten kann von einem Engpass-Beruf gesprochen werden. Ein Wert von unter 1,5 Punkten bedeutet dagegen, dass kein Engpass-Beruf vorliegt. Handelt es sich um einen Punktwert, der zwischen diesen beiden Eckdaten liegt, steht die weitere Entwicklung der betroffenen Berufsgruppe fortan unter der kritischen Beobachtung der Bundesagentur. Insgesamt ist für das Jahr 2024 eine leichte Abschwächung des Fachkräftemangels zu verzeichnen: Die Zahl der Engpass-Berufe sank im vergangenen Jahr von 183 auf 163. Dieser Rückgang ist nach Einschätzung der BA vor allem der geschwächten Wirtschaft in Deutschland geschuldet. Infolge der schlechten wirtschaftlichen Situation hierzulande ist auch die Nachfrage nach Fachkräften gesunken.
Offene Stellen für ZFA im Durchschnitt erst nach vier Monaten besetzt
Als Spitzenreiter unter den Berufsgruppen mit dem stärksten Fachkräftemangel hat sich im Jahr 2024 der Beruf der Zahnmedizinischen Fachangestellten etabliert. Mit einem stolzen Punktwert von 2,8 schafft er es auf den ersten Platz des Engpass-Rankings. Die ZFA ist erstmalig im Jahr 2019 als Engpass-Beruf in Erscheinung getreten und lag in den vergangenen Jahren auf Platz drei und zwei der Engpass-Analyse. Das Abschneiden der ZFA bei den Bewertungskriterien „Vakanzzeit“, „Arbeitsuchenden-Stellen-Relation“ sowie „Berufsspezifische Arbeitslosenquote“ und „Abgangsrate aus Arbeitslosigkeit“ zeigen deutlich, dass in keiner anderen Berufsgruppe so viele Fachkräfte fehlen. Offene Stellen für ZFA werden zum Beispiel im Durchschnitt erst nach vier Monaten besetzt.
Den zweiten Platz in der Statistik zum Thema Fachkräftemangel teilen sich mit einem Punktwert von 2,7 gleich mehrere Berufsgruppen. Es handelt sich um die Bauelektriker, Fleischverarbeitungfachkräfte, Gleisbauer, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker, um die Fachkräfte aus dem Bereich der Augenoptik und Hörakustik sowie um die Pflegeberufe. Einen erheblichen Engpass an Fachkräften haben auch Hotellerie und Gastronomie, Speditionen und Bäckereien zu beklagen. Generell ist zu sagen, dass besonders in medizinischen Berufen, im Handwerk und in der Pflege ein großer Fachkräftemangel herrscht.
Beruflicher Nachwuchs fehlt
Gründe für den andauernden Engpass gibt es aus Sicht der Bundesagentur für Arbeit gleich mehrere. Während die Generation der Boomer nach und nach in Rente geht, fehlt es an beruflichem Nachwuchs, der diesen Verlust wieder ausgleichen könnte. Offenbar gestalten sich auch die Arbeitsbedingungen und die Lohnsituation in den Mangelberufen für viele nicht attraktiv genug, obwohl der Lohn hier durchschnittlich acht bis neun Prozent höher liegt als bei Fachkräften vergleichbarer Berufsgruppen.
Bundesagentur für Arbeit
Aktuelle Fachkräfte-Engpass-Analyse
Die vollständige Analyse zum Fachkräfte-Engpass für das Jahr 2024 können Sie auf den Statistikseiten der Bundesagentur für Arbeit einsehen.
Hier können Sie außerdem den Bericht zur aktuellen Fachkräfte-Engpass-Analyse mit Stand Mai 2025 als PDF-Datei herunterladen.