Gesundheitsversorgung

In ganz Europa fehlt Fachpersonal im Gesundheitswesen

Aus einem aktuellen Report der Europäischen Kommission und der OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) geht hervor, dass es in 20 Ländern der Europäischen Union an Ärzten und in 15 EU-Ländern an Pflegepersonal mangelt. Angewachsen ist der Zustrom an Fachkräften, die im Ausland ausgebildet wurden.
Von Öffentlichkeitsarbeit (sk)
Erstellt am 21.11.2024
Quelle: OECD
Neben und hinter einer älteren Ärztin stehen zwei jüngere Ärztinnen. © CandyBox Images – stock.adobe.com

Fachkräfte aus dem Ausland

Geschätzt waren es in den EU-Ländern im Jahr 2022 etwa 1,2 Millionen Ärzte, Pflegekräfte und Hebammen, die in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung fehlten. Angesichts des Umstands, dass mehr als ein Drittel der Ärzte und ein Viertel der Pflegekräfte in Europa bereits älter als 55 Jahre sind, fordert der Report von Europäischer Kommission und OECD entschiedene Gegenmaßnahmen, um einem eklatanten Personalmangel im Gesundheitswesen zu entgehen, wenn die älteren Fachkräfte in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Geeignete Maßnahmen wären zum Beispiel höhere Investitionen, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Ausbildungsmöglichkeiten im Gesundheitsbereich.

Hilfreich ist auch der wachsende Zustrom an ausländischen Fachkräften. Der Prozentsatz der im Ausland ausgebildeten Ärzte, die zur Arbeitsaufnahme in die Länder der Europäischen Union gekommen sind, ist im Zeitraum 2019 bis 2022 um 17 Prozent, der der Pflegekräfte, die ihre Ausbildung in Nicht-EU-Ländern absolviert haben, sogar um 72 Prozent angestiegen. Zuvor war es in den beiden ersten Jahren der Corona-Pandemie zu einem Rückgang gekommen. Der Anteil der im Ausland ausgebildeten Ärzte in Norwegen, Irland und in der Schweiz lag beispielsweise im Jahr 2023 bei über 40 Prozent.

Allgemeine Lebenserwartung in Deutschland gesunken

Eine weitere bedenkliche Entwicklung betrifft die Lebenserwartung in den verschiedenen Ländern der EU. Zwar kann nach der Corona-Pandemie wieder ein Anstieg der Lebenserwartung in Europa auf durchschnittlich 81,5 Jahre beobachtet werden. Die Lebenserwartung in den Ländern, die in dieser Hinsicht am schlechtesten abschneiden, liegt jedoch um ganze acht Jahre niedriger als die in den Ländern mit der höchsten Lebenserwartung. Im Vergleich zu Ländern wie Spanien, Italien und der Schweiz hinkt die Lebenserwartung in Deutschland um 2,6 bis 3 Jahre hinterher und fällt mit durchschnittlich 81,2 Jahren erstmals unter den EU-Mittelwert. Wie der Report betont, liegt auf der Hand, wie wichtig eine lebenslange und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung und -förderung sowie umfassende medizinische Präventionsmaßnahmen für eine hohe Lebenserwartung und ein gesundes Altern der Menschen in den EU-Ländern sind.

Aktueller Report zur Gesundheitsversorgung in der EU

Hier gelangen Sie zum Report von EU und OECD zur europäischen Gesundheitsversorgung. Der Bericht trägt den Titel „Health at a Glance: Europe 2024. State of Health in the EU Cycle“.