Skepsis, dass gute Gesundheitsversorgung erhalten bleibt
An der repräsentativen Forsa-Befragung haben vom 16. bis 18. Dezember 2024 1.003 Menschen ab 18 Jahren teilgenommen. Das Thema Gesundheitsversorgung und Pflege wird von 48 Prozent der Befragten als der Aufgabenbereich benannt, in dem am meisten Handlungsbedarf besteht, mit Abstand von nur 2 Prozent folgt die wirtschaftliche Lage, die von 46 % der Befragten als wichtigstes Thema angesehen wird. Jeweils 40 Prozent halten Innere Sicherheit bzw. Kriminalitätsbekämpfung sowie Bildung für die drängendste Aufgabe, 32 Prozent Rente und Alterssicherung, 31 Prozent Äußere Sicherheit und Verteidigung und 21 % Umwelt- und Klimaschutz. Ein bedenkliches Umfrageergebnis ist, dass das Vertrauen darin, in Zukunft eine qualitativ hochwertige, bezahlbare Gesundheitsversorgung zu erhalten, nicht sehr groß ist. Erschreckende 60 % Prozent zeigen sich skeptisch, dass die gewohnte Versorgung bestehen bleibt, davon geben 50 Prozent an, in dieser Hinsicht „eher weniger Vertrauen“ zu haben, 10 Prozent haben diesbezüglich „gar kein Vertrauen“. Mit 36 Prozent bleiben die Umfrageteilnehmenden, die „großes Vertrauen“ darin haben, dass die Gesundheitsversorgung auf dem bisherigen Niveau erhalten bleibt, in der Minderheit. Mit der aktuellen Qualität der Gesundheitsversorgung sind allerdings mehr als die Hälfte der Befragten einverstanden: 45 Prozent sind „zufrieden“, 10 Prozent sogar „sehr zufrieden“ mit der Versorgungslage in Deutschland, „weniger zufrieden“ 34 Prozent sowie „gar nicht zufrieden“ 10 Prozent. Außerdem haben es die Gesundheitspolitiker jeder Couleur bisher offensichtlich nicht so gut verstanden, ihre Positionen und Ziele ausreichend zu kommunizieren: 61 Prozent der befragten Teilnehmer an der Umfrage geben an, „nicht so genau Bescheid“ über die gesundheitspolitischen Vorhaben der Parteien im Bundestag zu wissen. Nur 7 Prozent wissen ihrer eigenen Ansicht nach „gut Bescheid“ und 31 Prozent immerhin „einigermaßen Bescheid“.
Positionspapier der AOK zur künftigen Gesundheitspolitik
In den Augen der AOK mögen diese Umfrageergebnisse zur Gesundheitsversorgung zunächst einmal überraschen, doch gerade die „historischen Beitragssprünge“ bei den Krankenkassen in den letzten Tagen machen deutlich, welche zentrale Bedeutung diesem Thema zukommt und wie groß der Reformbedarf ist, der hier besteht. Die AOK hat daher Forderungen zur Sicherstellung und Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung in Deutschland aufgestellt und ihre Positionen zur Gesundheitspolitik nach der Bundestagswahl unter dem Motto „Wie unser Gesundheitswesen besser wird – aber nicht teurer“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Trotz der „dramatisch“ angestiegenen Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung sind Qualität und Zugang zu Gesundheits- und Pflegeangeboten laut AOK oft unzureichend. Die Krankenkasse fordert daher unter anderem einen effizienteren Einsatz von begrenzten Ressourcen wie finanziellen Mitteln und Fachkräften durch eine Modernisierung und Reform der Krankenhaus- und Notfallversorgung, mehr ambulante Operationen, die Weiterentwicklung des hausärztlichen Versorgungsauftrags zu einer patientenorientierten, niedrigschwelligen, gesamtheitlichen und kontinuierlichen Primärversorgung, eine Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit durch den Gesetzgeber, mehr Preiswettbewerb bei der Medikamenten- und Hilfsmittelversorgung, eine bessere Anpassung der Versorgung vor Ort durch regionale Gesundheitsstrukturen sowie einen spürbaren Bürokratieabbau bzw. „weniger Staatsmedizin, mehr Freiraum“ für die gemeinsame Selbstverwaltung. Dringend erforderlich ist auch eine klarere Trennung zwischen den gesamtgesellschaftlichen Aufgaben, die der Staat finanziert, und den eigentlichen Aufgaben der gesetzlichen Krankenversicherung. Das heißt, dass eine Finanzierung versicherungsfremder Leistungen künftig aus Steuergeld und nicht mehr aus GKV-Geldern erfolgen sollte.
Umfrageergebnisse und Positionspapier der AOK
Zu den genauen Umfrageergebnissen sowie zum AOK-Positionspapier zur Gesundheitspolitik nach der Bundestagswahl 2025 gelangen Sie auf den Seiten der AOK.