Gewaltbereitschaft nimmt immer mehr zu
Das Interview führte Patrick Deckers aus der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der KZV Nordrhein mit Stavros Avgerinos, Zahnarzt in Oberhausen und Leiter der Verwaltungsstelle Duisburg.
Körperliche Gewalt hat laut 48 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Befragung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung in den vergangenen fünf Jahren zugenommen. 80 Prozent der Befragten gaben an, 2024 bei ihrer Praxistätigkeit beschimpft, beleidigt oder mit Worten bedroht worden zu sein. Das kann der 54-jährige Zahnarzt Stavros Avgerinos, seit 1998 in eigener Praxis niedergelassen, auch aus seiner Erfahrung heraus bestätigen. Während Beleidigungen oder Gewaltandrohungen früher einige Male im Jahr vorkamen, treten solche Konfliktsituationen jetzt mittlerweile mehrmals im Monat auf. Auch aus dem Kollegenkreis hat Zahnarzt Avgerinos gehört, dass die Gewaltbereitschaft immer mehr zunimmt, wodurch sich manche Kolleginnen und Kollegen nicht in der Lage fühlen, den Nachtdienst zu übernehmen.
Zündschnur ist enorm kurz geworden
Nach seiner Einschätzung hat es Anfänge dieser Entwicklung schon vor der Coronapandemie gegeben, doch inzwischen hat sich der Ton deutlich verschärft. In der Gesellschaft herrscht nach seiner Einschätzung mittlerweile eine „Grunddepression“ vor, wodurch die Zündschnur enorm kurz geworden ist. Dazu kommen die negativen Gefühle, die manche Patientinnen und Patienten mit dem Zahnarztbesuch verbinden, nicht nur aus Angst vor der Behandlung, sondern auch vor hohen Kosten, mutmaßt der Oberhausener Zahnmediziner.
Vollständiges Interview im Rheinischen Zahnärzteblatt
Tipps für Konfliktsituationen in der Zahnarztpraxis
Welche Erfahrungen der Zahnarzt persönlich in den vergangenen Jahren mit Konfliktsituationen in seiner Zahnarztpraxis gemacht hat, was er Kolleginnen und Kollegen konkret empfiehlt für den Fall, dass sie zum ersten Mal eine solche Situation erleben, und welche Maßnahmen er sich zur Schulung und zum Schutz der Zahnärztinnen und Zahnärzte und ihrer Praxisteams vor Ort wünscht, erfahren Sie im vollständigen Interview in der aktuellen Ausgabe des RZB.