Zusätzliche 1,7 Milliarden Euro
Die diesjährigen Honorarverhandlungen sind damit abgeschlossen. Durch die Erhöhung des Orientierungswertes (OW) um 3,85 Prozent werden laut KBV im nächsten Jahr zusätzlich rund 1,7 Milliarden Euro in die ambulante Versorgung gehen. Der Orientierungswert liegt 2025 umgerechnet bei 12,3934 Cent. Nach ihm richten sich die Preise für alle vertragsärztlichen und psychotherapeutischen Leistungen. Zu erwarten ist, dass sich die Ausgaben der GKV für die ambulante ärztliche Versorgung der gesetzlich versicherten Patienten in Deutschland 2025 auf zirka 49 Milliarden Euro belaufen.
Als Maßnahme zur zeitnahen Entlastung der Arztpraxen angesichts des grassierenden Personalmangels sollen zudem MFA-Tarifverträge zukünftig regelhaft auf Basis der aktuellen Abschlüsse in den Honorarabschlüssen berücksichtigt werden. Die Kassen hatten anfänglich nur 1,6 Prozent mehr Honorar im Angebot. Dem stand die Forderung von Ärzteverbänden wie HÄV, SpiFa und MEDI nach einer deutlichen Anhebung des Orientierungswertes zum Ausgleich für die Steigerung nicht nur der allgemeinen, sondern auch der Personalkosten gegenüber – die letzte Tariferhöhung für MFA-Gehälter lag bei plus 7,4 Prozent.
Kritik von Ärzteverbänden
Nach Einschätzung des KBV-Vorsitzenden Dr. Andreas Gassen ist das Verhandlungsergebnis „kein Grund zum Jubeln und wird von vielen als unzureichend empfunden werden“. Tatsächlich bezeichnet der Virchowbund das Ergebnis als „faktische Nullrunde“, der Hartmannbund als „insgesamt enttäuschend“. Es wird beklagt, dass die derzeitige Erhöhung des Orientierungswerts allenfalls die Personalkostensteigerungen ausgleicht und sich als „Hemmschuh für die junge Arztgeneration beim Einstieg in die ambulante Medizin“ erweisen wird. So der Virchowbund. Für den Hartmannbund steht fest, dass das Honorarplus von 3,85 Prozent bei Weitem nicht die inflationsbedingten Kostensteigerungen der beiden letzten Jahre auffangen kann und das Absinken der Realeinkommen der Praxen die ambulante ärztliche Versorgung weiter schwächt.