Forschung

Keine verbesserten Diagnosen durch Einsatz von KI

KI-basierte Diagnosesysteme sollen dabei helfen, die Qualität der Diagnosestellung zu verbessern. Eine Studie in der Schweiz hat nun herausgefunden, dass die Ergebnisse sich aktuell noch nicht verbessern.
Von Öffentlichkeitsarbeit (pd)
Erstellt am 06.05.2025
Quelle: Universität Bern
Eine KI unterstützt bei der medizinischen Diagnosestellung © Have a nice day – stock.adobe.com

Keine messbaren Vorteile

Weltweit gehören Fehldiagnosen zu den kostspieligsten und häufigsten Problemen in der medizinischen Behandlung. Umso hoffnungsvoller dürfte man sein, dass diese Probleme durch KI-basierte Diagnosesysteme zurückgehen. Ob dies schon zum jetzigen Zeitpunkt der Fall ist, hat ein Forschungsteam unter der Leitung des Inselspitals, Universitätsspital Bern und der Universität Bern in einer umfangreichen Studie untersucht. Die Studie kommt allerdings zum Ergebnis, dass das getestete System „Isabel Pro“ keinen messbaren Vorteil gegenüber herkömmlichen diagnostischen Prozessen bietet.

Diese computergestützten diagnostischen Entscheidungshilfesysteme, aus dem Englischen abgekürzt „CDDSS“, sollen die diagnostische Genauigkeit erhöhen, indem sie Symptome analysieren. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es allerdings noch keine belastbaren Studien, die einen Erfolg belegen. Im Gegenteil: Das Forschungsteam unter der Leitung der Universitätsklinik für Notfallmedizin des Inselspitals hat die Effektivität in der Akutmedizin untersucht. 1204 Patientinnen und Patienten, die zwischen Juni 2022 und Juni 2023 mit unspezifischen Beschwerden wie Ohnmacht oder Bauchschmerzen in Notaufnahmen behandelt wurden, wurden hierbei beobachtet. 

Identisches Qualitätsrisiko

Die teilnehmenden Notaufnahmen wurden abwechselnd in zwei Arbeitsphasen unterteilt: Während der Interventionsphasen setzten die Ärztinnen und Ärzte das KI-basierte System ein. In den Kontrollphasen wurden Diagnosen ohne technische Hilfsmittel gestellt. Wie die Qualität der Diagnosen ausfiel, wurde daran gemessen, ob es innerhalb von 14 Tagen einer ungeplanten medizinischen Nachsorge bedurfte, Diagnosen nachträglich geändert wurden, eine unerwartete Intensivaufnahme erforderlich war oder ob es zu Todesfällen kam.

Dabei kam heraus, dass in beiden Phasen bei 18 Prozent der Patientinnen und Patienten ein diagnostisches Qualitätsrisiko auftrat. Somit konnte trotz optimierter Technologie und umfangreicher Schulung des medizinischen Personals kein relevanter Vorteil durch die Nutzung der CDDSS nachgewiesen werden. Die Ergebnisse verdeutlichen somit, dass der Einsatz von KI zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Verbesserung der Qualität bei der Diagnosestellung herbeiführt.

   

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Link zur Studie

Wollen Sie alles zur Studie "Diagnoses supported by a computerized diagnostic decision support system versus conventional diagnoses in emergency patients: a cluster-randomized, multi-period, crossover superiority trial“ nachlesen? Dann folgen Sie dem untenstehenden Link.