Kampagne

Weniger Bürokratie – mehr Zeit für Patienten: Zahnärzte in Nordrhein zeigen Zähne

An 16 Orten in Nordrhein informierten Zahnärztinnen und Zahnärzte am 25. September ihre Patientinnen und Patienten über die Folgen unnötiger Bürokratie und einer praxisuntauglichen Digitalisierung. Denn diese geht zu Lasten der Behandlungszeit von Patientinnen und Patienten.
Von ZÄK Nordrhein | KZV Nordrhein
Erstellt am 26.09.2024
Andreas Kruschwitz, Vorstandsvorsitzender der KZV Nordrhein, Dr. Susanne Schorr, Vorsitzende der Vertreterversammlung der KZV Nordrhein, Dr. Thomas Heil, Vizepräsident der Zahnärztekammer Nordrhein, am Stand des Zahnärzte-Aktionstages am 25. September 2025 in der Düsseldorfer Innenstadt. © ZÄK NR – Endermann
Andreas Kruschwitz, Vorstandsvorsitzender der KZV Nordrhein, Dr. Susanne Schorr, Vorsitzende der Vertreterversammlung der KZV Nordrhein, Dr. Thomas Heil, Vizepräsident der ZÄK Nordrhein, am Stand des Zahnärzte-Aktionstages am 25. September 2024 in der Kölner Innenstadt.

Neuss/Düsseldorf, 25. September 2024 – „Ihr Zahnarzt hat keine Zeit für Sie – er sitzt am Schreibtisch“: Unter diesem Slogan haben heute viele Zahnärztinnen und Zahnärzte an 16 Orten in Nordrhein Patientinnen und Patienten über die Folgen von Bürokratie und mangelhafter Digitalisierung informiert.

Und diese sind gravierend: 25 Prozent der Behandlungszeit gehen durch Dokumentationspflichten und Co. inzwischen verloren.1 Pro Woche bedeutet das 24 Stunden Schreibtischarbeit anstatt der Behandlung von Patientinnen und Patienten. Hochgerechnet auf ein Jahr sind es 51 Tage.2 Ein Beispiel: Allein das Reinigen und Desinfizieren eines einfachen Mundspiegels umfasst sieben Verordnungen, elf DIN-Normen, 14 Arbeitsanweisungen und neun Dokumentationen.

„Die Patientinnen und Patienten sind die Leidtragenden dieses Bürokratieirrsinns“, sagt Dr. Ralf Hausweiler, Präsident der Zahnärztekammer Nordrhein, „denn jede Minute, die wir Zahnärzte mit Dokumentationspflichten und Verordnungen verbringen, fehlt uns für unsere Patienten.“ Andreas Kruschwitz, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Nordrhein, ergänzt: „Die Politik muss endlich handeln! Deshalb haben wir heute gemeinsam Zähne gegen diese kranke Gesundheitspolitik gezeigt.“

Aktionsstand in direkter Nachbarschaft zu Gesundheitsminister Lauterbach

Hauptorte des Aktionstags waren Düsseldorf, Köln und Essen. Darüber hinaus gab es Aktionsstände in Bonn, Düren, Dinslaken, Duisburg, Euskirchen, Geldern, Krefeld, Mönchengladbach, Neuss, Remscheid, Velbert, Voerde und Wesel.

In Köln befand sich der Aktionsstand, im Gegensatz zu den übrigen Orten, nicht in der Innenstadt, sondern am Wiener Platz im Stadtteil Mülheim – nicht ohne Grund: Denn dort befindet sich in direkter Nachbarschaft das Wahlkreisbüro von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. An ihm liegt es nun umzulenken und im Sinne der Patientinnen und Patienten endlich Bürokratie abzubauen. „Wenn die Zahnärzteschaft an 16 Orten und direkt vor der Haustür von Gesundheitsminister Lauterbach auf die Straße geht, kann der Minister dies nicht ignorieren“, so Dr. Ralf Hausweiler.

Vor Ort haben sich viele Patientinnen und Patienten über die Auswirkungen der Bürokratie auf ihre Behandlung informiert, gleichzeitig konnten sie eine an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach adressierte Postkarte unterschreiben, um ihn zum Handeln aufzufordern.

„Was nicht wissenschaftlich begründet werden kann, gehört abgeschafft“, so Dr. Hausweiler. Zahnärztekammer Nordrhein und Kassenzahnärztliche Vereinigung Nordrhein fordern unter anderem eine Überprüfung bestehender Verordnungen hinsichtlich ihrer Sinnhaftigkeit sowie eine konsequente Umsetzung einer One-in-two-out-Regelung, sodass für jede neue Verordnung zwei bestehende abgeschafft werden, um endlich den Bürokratieabbau voranzutreiben.

Detaillierte Forderungen und weitere Beispiele für irrsinnige Bürokratie finden Sie im beiliegenden Hintergrundpapier.

Kontakt:

Nicole Krzemien, Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Zahnärztekammer Nordrhein 
Daniel Schrader, Referent Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Zahnärztekammer Nordrhein
Tel. 02131-53119-210 | E-Mail: presse(at)zaek-nr.de

Marscha Edmonds, Abteilungsleiterin Öffentlichkeitsarbeit, Kassenzahnärztliche Vereinigung Nordrhein
Tel. 0211-9684-387 | E-Mail: presse(at)kzvnr.de

Quellen:

1 Statistisches Jahrbuch der BZÄK von 2022/23

2 Befragung der KZVen im Rahmen des Maßnahmenkatalogs zum Bürokratieabbau von KZBV und BZÄK (2023)

Über die Zahnärztekammer Nordrhein:

Die Zahnärztekammer Nordrhein ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und die Vertretung der über 10.000 Zahnärztinnen und Zahnärzte in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf.

Die Zahnärztekammer Nordrhein agiert als berufsständische Aufsicht und vertritt zudem allgemein die beruflichen Belange aller Zahnärztinnen und Zahnärzte (Assistentinnen und Assistenten, Angestellte, Selbstständige, Rentnerinnen und Rentner) in ihrem Zuständigkeitsgebiet. Zudem ist die Zahnärztekammer Ansprechpartnerin für Patientenfragen und -beschwerden.

Über die Kassenzahnärztliche Vereinigung Nordrhein:

Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Nordrhein ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts eine Institution der zahnärztlichen Selbstverwaltung der nordrheinischen Vertragszahnärztinnen und Vertragszahnärzte. Mit derzeit rund 7.500 Zahnärztinnen und Zahnärzten gewährt die KZV Nordrhein eine patientenorientierte, qualitative hochwertige zahnärztliche Versorgung.

Sie erfüllt damit die ihr vom Gesetzgeber übertragene Aufgabe der Sicherstellung im Sinne einer ausreichenden, zweckmäßigen und wirtschaftlichen vertragszahnärztlichen Versorgung unter Wahrung des Grundsatzes der freiberuflichen Tätigkeit.

Aktionstag gegen Bürokratie

Hintergrundinformationen

Lesen Sie auch die Hintergrundinformationen zum nordrheinischen Aktionstag der Zahnärzte gegen Bürokratie am 25. September 2024.