Studie

Zahnerkrankungen kosten jährlich weltweit 640 Milliarden Euro

Eine Studie der Uni Heidelberg zeigt, dass Erkrankungen im Mundbereich wie Karies und Parodontitis sowie Zahnverlust mit jährlichen Kosten in Höhe von 710 Milliarden US-Dollar bzw. umgerechnet 640 Milliarden Euro zu Buche schlagen. Für diese Kostenberechnung wurden Daten aus 194 Ländern für das Jahr 2019 herangezogen.
Von Öffentlichkeitsarbeit (sk)
Erstellt am 25.11.2024
Quelle: Journal of Dental Research
Drei Zahnmodelle aus Keramik stehen jeweils auf einem Stapel Münzen. © tashechka – stock.adobe.com

Die meisten Kosten durch Parodontitis und Zahnverlust 

Das Forschungsteam des Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg kalkulierte dabei nicht nur die Kosten für die zahnmedizinische Versorgung, sondern auch die Kosten infolge von Produktivitätsverlusten mit ein, die Zahn- und parodontale Erkrankungen nach sich ziehen können. Neben den direkten Kosten für die zahnmedizinische Behandlung in Höhe von rund 341 Milliarden Euro beziffern sich diese indirekten Kosten durch Produktivitätsverluste immerhin auf 299 Milliarden Euro und machen damit fast die Hälfte des berechneten Kostenvolumens aus. Dabei sind Parodontitis und Zahnverlust weltweit zu rund 75 Prozent die Hauptverursacher der indirekten Kosten, die sich aus Produktivitätsverlusten ergeben.

Kosten in Deutschland und im Ländervergleich

Für Deutschland veranschlagen die Heidelberger Wissenschaftler die Kosten für die zahnmedizinische Versorgung von dentalen Erkrankungen für das Jahr 2019 auf rund 27,8 Milliarden Euro. Pro Kopf belaufen sich diese Kosten auf 334 Euro jährlich. Die indirekten Kosten betrugen im selben Jahr bundesweit 17,5 Milliarden Euro und somit 208 Euro pro Kopf. Interessant ist auch ein Vergleich von Ländern mit niedrigem Bevölkerungseinkommen mit den Ländern, in denen allgemein ein hohes Einkommen erzielt wird. In den wirtschaftlich schlechter gestellten Ländern der Welt beliefen sich die Ausgaben für die zahnmedizinische Behandlung und Prävention im Jahr 2019 im Durchschnitt auf rund 0,47 Euro pro Kopf, bei den gut gestellten Ländern lagen die Ausgaben signifikant höher, und zwar bei durchschnittlich 233 Euro pro Kopf. Deutschland liegt mit rund 334 Euro pro Kopf sogar noch deutlich über diesem Durchschnitt.

Die Heidelberger Forschenden ziehen das Fazit, dass dentale Erkrankungen nicht nur für jeden einzelnen betroffenen Patienten, sondern auch für die gesamte Gesellschaft eines Landes eine außerordentlich große wirtschaftliche Last bedeuten. Die gravierenden wirtschaftlichen Folgen machen im Hinblick auf diese Problematik eine gesteigerte Aufmerksamkeit sowie eine engmaschige Kontrolle und Berichterstattung erforderlich – ebenso wie effiziente Mundgesundheitsprogramme und eine bedarfsgerechte Kapazitätsplanung.

Studie zu den Kosten von dentalen Erkrankungen

Die Heidelberger Studie mit dem Titel „Global, Regional, and Country-Level Economic Impacts of Oral Conditions in 2019“ können Sie online einsehen.